You are here:

Aktionstag der Migrationsfachdienste

Migrationsberatungen beteiligten sich an bundesweiten Veranstaltungen am 30. Juni.

MBE und JMD des Diakonischen Werks Lübben stellten MdB Sylvia Lehmann Beratungsschwerpunkte aus dem zurückliegenden Jahr vor. Besonders forderten sie einen Abbau der Hürden innerhalb des Familiennachzugs sowie eine notwendige Förderung von Menschen ohne Schulabschluss. Corona-Maßnahmen erschwerten Ratsuchenden vor allem den Zugang zu Behörden und Integrationskursen, die pandemiebedingt geschlossen waren oder nicht stattfinden konnten. Dadurch haben sich die Zukunftssorgen der Menschen verstärkt. Auch die Ausstattung mit digitalen Endgeräten müsse ebenso verbessert werden wie niedrigschwellige Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit Behörden.

In Neukölln gingen der MBE gemeinsam mit dem Kurdistan Kultur- und Hilfsverein mit Politiker*innen ins Gespräch, um ihre Arbeitsfelder, Bedarfe und sozialpolitische Relevanz vorzustellen.

Diskutiert haben sie mit den Bundestagskandidaten Hakan Demir (SPD) und Andreas Audretsch (Die Grünen), Jorinde Schulz, Kandidatin für das Abgeordnetenhaus Berlin (Die Linke) sowie BVV-Mitglied Ahmed Abed (Die Linke).

Besonderer Fokus lag auf dem Appell einer weiterhin gesicherten Förderung. Die Finanzierung über Mittel des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) müsse nachhaltig und auskömmlich sichergestellt werden, wie Alix Rehlinger, Leiterin des Fachbereichs Integration, erklärt:

„Eine Reduzierung, wie sie ab 2023 geplant ist, wäre fatal. Schon jetzt kann der Bedarf an migrationsspezifischer Beratung kaum gedeckt werden. Die Nachfrage zu allen Themen des Lebens in Deutschland ist groß. Es geht um Aufenthaltssicherung, Sprachförderung, Eingliederung in Arbeit und Ausbildung, Gesundheit und Kinderbetreuung sowie um gesellschaftliche Teilhabe. Daher müssen die MBE langfristig gesichert werden durch mehrjährige Zuwendungsverträge und in ihrem Volumen ausgebaut statt gekürzt werden. Derzeit werden von uns Trägern unzumutbar hohe Eigenmittel verlangt, obgleich es eine gesetzliche Verankerung im Aufenthaltsgesetz gibt.“

Fallbeispiele verdeutlichten die Vielfalt und Komplexität der Ratsuchenden und deren Beratungsthemen.

Eine Frau aus Polen beschreibt:

„Für Menschen, die noch nie in ein anderes Land eingewandert sind, ist es schwierig zu begreifen, welche innere Revolution Einwanderer durchmachen. Oft spürt man keinen Grund unter den Füßen: die alte Welt ist zusammengebrochen, die neue Welt ist noch nicht geboren. Ich erhielt in einer Krisensituation von der MBE Verständnis und Herzlichkeit. Dies half mir, mich nicht  der Verzweiflung und der Resignation hinzugeben. Die Beraterin gab mir Hoffnung  und motivierte mich dazu, weiter zu machen und nach vorne zu blicken.“

Das Diakoniewerk Simeon ist Träger von Migrationsberatungsstellen für erwachsene Zuwanderer (MBE) in Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Lübben. Sie richten sich an Eingewanderte, die Information, Aufklärung und Unterstützung benötigen, um sich hier in Deutschland zurechtzufinden.