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Ehrenamtliche beim Bürgerfest des Bundespräsidenten eingeladen

22-Jährige ist seit neun Jahren im Jugendmigrationsdienst Lübben engagiert

die Freiwillige Elena mit Ihrer Mutter vor dem Schloss Bellevue

Mutter und Tochter im Schlosspark Bellevue: Zum Dank für ihr langjähriges Engagement wurde Elena zum Bürgerfest des Bundespräsidenten eingeladen.

Elena Forot hat sich schick gemacht. Heute, am 26. August, ist die 22-jährige Ehrenamtliche aus dem Diakonischen Werk Lübben, eine Tochterfirma des Diakoniewerks Simeon, ins Schloss Bellevue eingeladen.

Zum Bürgerfest des Bundespräsidenten begrüßt Frank-Walter Steinmeier mehr als 1.500 freiwillig aktive Bürgerinnen und Bürger aus dem gesamten Bundesgebiet, um ihnen für ihr Engagement zu danken. Unter dem Motto „Engagement: Ehrensache!“ möchte er besonders den Einsatz junger Menschen würdigen.

Engagiert – bereits in jungen Jahren

Schon mit zwölf Jahren setzt sich Elena erstmals für andere ein. Der Anstoß kam über ihre Mutter, die sich in verschiedenen Gruppen der Lübbener Migrationsberatung einbrachte und die Tochter mitnahm. „Ich bin da so reingerutscht, sozusagen als rechte Hand meiner Mutter. Wann immer es etwas zu tun gab, habe ich kurzerhand geholfen. Zu helfen liegt mir einfach“, sagt die Studentin.

Besonders beim Sport kommt sie damals mit Menschen in Kontakt, die gerade in Deutschland ihr Leben aufbauen. Sie erfährt, wo es hakt und nimmt sich Zeit: begleitet bei Arztbesuchen, hilft beim Ausfüllen von Anträgen, übersetzt mithilfe von Sprach-Apps und zur Not auch mit Händen und Füßen.

„Ich möchte etwas zurückgeben“

Das Gefühl des Neustarts kennt sie gut: 2005 kam sie mit ihren Eltern und Geschwistern aus Sibirien nach Lübben: „Wir wurden gut aufgenommen, hatten viel Unterstützung – davon möchte ich etwas zurückgeben. Ich sehe das als meinen kleinen sozialen Beitrag zur Gesellschaft. Jemanden zu kennen, dem man vertrauen kann, der zuhört und offen ist – das ist einfach super wichtig beim Ankommen in einem fremden Land.“

Vor allem während der Flüchtlingswelle 2015 – Elena war damals 15 Jahre alt – packt sie mit an: sie begleitet geflüchtete Familien und unterstützt mit Mama Galina Sport- und Bastelgruppen. Gemeinsam planen sie zahlreiche Ausflüge für Frauen und Kinder – in diesem Jahr ging es ins Bildungszentrum Bossin.  

„Engagement ist einfach unbezahlbar“

Gerade solche Freizeitaktivitäten seien ohne Freiwillige kaum umzusetzen, sagt Birgit Kaselow, Leiterin des Jugendmigrationsdienstes im Diakonischen Werk Lübben. Sie kennt Elena und ihre Familie seit 15 Jahren und hat die Studentin für die Teilnahme am Bürgerfest vorgeschlagen. Einmal im Jahr bedankt sich ihr Team mit einer kleinen Ehrung bei den rund 20 Freiwilligen – doch die Einladung ins Schloss Bellevue sei etwas ganz Besonderes, wie Birgit Kaselow sagt:

„Wir freuen uns total für Elena. Es ist richtig schön, dass ihr langjähriger Einsatz, ihre Zuverlässigkeit und ihre große Hilfsbereitschaft so wertgeschätzt werden. Freiwilliges Engagement ist einfach unbezahlbar.“

Elena fühlt sich geehrt und freut sich auf den Tag, den sie mit all den Eindrücken einfach genießen will. Und wenn sie Frank-Walter Steinmeier tatsächlich vor Ort sprechen könnte? „Dann würde ich ihm sagen, dass gerne noch mehr getan werden dürfte, um Anreize zu schaffen, damit vor allem junge Menschen verstehen, dass ihre Hilfe gebraucht wird. Jeder hat doch ein bisschen Zeit und jede Stunde zählt.“