Projekt "Naturnaher Garten des Wohnstättenwerks am Zentrum Dreieinigkeit"

Naturnaher Garten im Detail

Seit 50 Jahren ist das Wohnstättenwerk eine feste Größe in Neukölln. Der Träger des Wohnstättenwerks heißt Diakonie Eingliederungshilfe Simeon gGmbH. Im Wohnstättenwerk leben über 100 Menschen mit Lernschwierigkeiten in unterschiedlichen Betreuungsangeboten. Es gibt Betreutes Einzelwohnen (BEW), Wohn-Gemeinschaften (WGs) und einen stationären Bereich. Es gibt auch einen Beschäftigungs-Bereich, das sogenannte ABFB.

Sie können hier wohnen, verschiedene Freizeitangebote nutzen, Reisen machen und Ausflüge unternehmen oder im Sportclub Wohnstättenwerk e.V. mitmachen. Ein engagierter Bewohner*innen-Beirat sichert die Teilhabe und Mitbestimmung aller hier lebenden Personen.

Gemeinsam mit der evangelischen Dreieinigkeitskirchengemeinde und der benachbarten Kindertagesstätte bildet das Wohnstättenwerk das Zentrum Dreieinigkeit. Hier wird Gemeinschaft mit Anderen gelebt und man trifft auf interessante und aufgeschlossene Menschen!

Status Quo:

Das Gelände an der Lipschitzallee ist groß und teilweise ungenutzt. Es gibt zahlreiche Flächen, die naturnah gestaltet werden können, um so einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität zu leisten. Um dem Artensterben sowohl von Pflanzen als auch von Tieren entgegenzuwirken, ist es notwendig Nahrungsquellen, Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten zu schaffen und Neupflanzungen durchzuführen. Durch den vorhandenen Baumbestand, die Gebäude und unterschiedliche Bodenbeschaffenheit herrschen nicht auf dem kompletten Grundstück die selben Standortbedingungen, wodurch eine große Pflanzenauswahl mit den unterschiedlichsten Standortbedingungen gewählt werden können.

Derzeit werden hauptsächlich die Wege des Außenbereiches genutzt und die Fläche in der Nähe des Gemeindezentrums wird für Feiern gebraucht. Die vorhandenen Bänke werden nur teilweise genutzt. Mit einer Aufwertung durch farbenfrohe Beete und Wildblumen würde der Garten einladender sein und die Nutzung würde zunehmen. Grade für die Bewohnenden mit Einschränkungen ist ein abwechslungsreicher Garten von großer Bedeutung. Unterschiedliche Strukturen, Farben und die Tierwelt laden zum Betrachten ein. Vogelgezwitscher und Insektensummen tragen zu einer angenehmen Geräuschkulisse bei und regen sie Sinne an.

Maßnahmen:

Der Vorgarten der Leitungslaube zur Lipschitzallee und Neuköllner Straße hin soll durch Wildstaudenbeete und Ergänzungssträucher in der Hecke zum Verweilen einladen. Die beiden Flächen links und rechts neben dem Weg haben verschiedene Licht- und Bodenfeuchtigkeitsverhältnisse, so dass eine unterschiedliche Auswahl an Pflanzen gewählt werden kann. Solitäre Sträucher sorgen für noch mehr biologische Vielfalt.

Die Wildstauden werden für Farbe, Vielfalt und Insektenreichtum sorgen. Dabei sind Sorten wie Fettehenne, wilde Malve, Gartensonnenauge, Kugeldisteln, Krauthäuser Nelken, gemeine Schafgarbe, Blutstorchschnabel, Astern, Schneeheidekraut, Lenzrosen, Zierlauch, Steppensalbei, Teppichthymian und Mannstreu geplant.

Um das ganze Jahr über Nahrung für Insekten zur Verfügung zu stellen, sollen in den Wildstaudenbeeten und auf den Wildblumenrasenflächen Zwiebeln von Frühblühern, wie Krokusse, Winterlinge, Narzissen und Wildtulpen gesetzt werden.

Zwischen der Laube und dem Zaun sollen Benjeshecken (Lebensraum Hecke) angelegt werden, um Schnittgut auf dem Grundstück lassen zu können und ideale Ruckzugsmöglichkeiten für Käfer, Reptilien und Amphibien zu bieten.

In der breiten Hecke auf dem Weg vom Leitungsgarten zum Hilde-Heinemann-Haus sind zwei tote Bäume. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten sollen diese gefällt werden und im inneren der Hecke aufgeschichtet. So können dort weiterhin Insekten das Totholz nutzen.

Die großzügigen Rasenflächen sollen bis auf die Fläche vor dem Gemeindehaus nicht mehr regelmäßig gemäht werden. Dort finden regelmäßig Feiern statt, weshalb die Fläche weiterhin als Rasen genutzt wird.

Die angrenzende Senke sowie der Bereich vor dem Hilda-Heinemann-Haus soll zu einer Wildblumen- und Kräuterwiese werden. Dazu wird das Mähen auf 2-3 Schnitte pro Jahr reduziert und stellenweise Initialpflanzungen durchgeführt oder Saatgut ausgebracht.

Der Bereich rund um den Gedenkort an verstorbene Bewohnende soll durch Wildstauden aufgewertet werden. Gegenüber ist ein Hügel auf dem ebenfalls Stauden, ggf. Sträucher gepflanzt und Wildblumen gesät werden sollen.

Der Bereich hinter dem BFB ist oft feucht und das Regenwasser versickert nur langsam. Dort soll ein Baum gepflanzt werden, der zum Standort passt, bspw. eine Weide, Salweide oder Birke. Umgeben wird der Baum von Sumpfstauden wie Großer Wiesenknopf, Wiesenschlüsselblume, Echte Arnika oder Glanzwiesenraute. Zur besseren Versickerung soll ein Abschnitt aufgelockert und mit Sand aufgefüllt werden, auch dort sollen Stauden gepflanzt werden, die mageren sandigen Boden bevorzugen.

Zwischen dem Bereich und dem Weg soll eine Trockennatursteinmauer entstehen. Das Material ist bereits vorhanden. So eine Mauer bietet wie der Lesesteinhaufen Reptilien, Insekten, Spinnen und Asseln Lebensraum. Aber auch verschiedene Wildbienenarten und Schmetterlinder werden davon profitieren.

An den vorhanden Bäumen sollen Nisthilfen montiert werden. Diese sollen mit den Bewohnenden und Besuchenden im ABFB gebaut werden. Dort ist sowohl eine Holzwerkstatt als auch das Fachpersonal dafür vorhanden. Es sollen Insektenhotels, Vogelnisthilfen und Fledermausquartiere gebaut und montiert werden.

Mit großen Informationsschildern werden die Maßnahmen für jeden erklärt. Dabei soll leichtverständliche Sprache und Schaubilder verwendet werden. Zuvor werden die Anwohnenden und die Kirchengemeinde beim Nachbarschaftstreff über die Umsetzung des Projektes informiert.

Umsetzung:

Die Projektumsetzung erfolgt zusammen mit örtlicher Gruppe des Nabu und Mitarbeitenden des Diakoniewerks Simeon. Der Haustechniker, welcher gelernter Garten- und Landschaftsbauer ist, wird vorrangig die nachfolgende Pflege der Beete, Wiesenflächen und Sträucher übernehmen.

Die Lieferung der Pflanzen erfolgt durch eine örtliche Baumschule und Gärtnerei, wodurch die Angepasstheit an regionale Gegebenheiten gewährleistet ist. Die Baumschule spricht eine Anwachsgarantie für die Sträucher aus, wodurch kostenlos nicht angewachsene Sträucher ausgetauscht werden können.

Bei der Auswahl der Pflanzen wird auf folgendes geachtet: heimisch, insektenfreundlich, teilweise bedrohte Arten oder Futterpflanzen für bedrohte Arten, an die verschiedene Standorte angepasst.

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