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„Aktion 365x1“ feiert Finale in Tee- und Wärmstube Neukölln

Feuerwehrmann läuft zugunsten wohnungs- und obdachloser Menschen

Über 1.650 Kilometer sind geschafft: Kai Eichler, Feuerwehrmann vom Bodensee, hat seine ungewöhnliche Lauf-Aktion, mit der er auf obdach- und wohnungslose Menschen aufmerksam macht, gestern in der Tee- und Wärmestube Neukölln beendet.

Ein Jahr machte er täglich Strecke in ganz Deutschland, mindestens eine Stunde lang, in voller, 35 Kilo schwerer Schutzkleidung und -ausrüstung. All das für den guten Zweck, um Armut eine Stimme zu geben. Als Ziel dieser „Aktion 365x1“ wählte er ganz bewusst die Tee- und Wärmestube Neukölln, ein Angebot der Wohnungsnotfallhilfe im Diakoniewerk Simeon.

Gezielt zur Tee- und Wärmestube Neukölln

„Tee- und Wärmestuben wie diese sind soziale Anlaufstellen, vor allem, um zu reden und Kontakt zu haben – für mich persönlich ist das ein absolutes Grundbedürfnis. Daneben bekommen die Menschen hier Beratung. Orte wie dieser sind wichtig für unsere Gesellschaft, in der Armut leider immer noch ein Tabuthema ist. Dabei kann jeder schnell selbst betroffen sein“, sagt Kai Eichler, der mehrere Lauf-Weltrekorde aufgestellt hat.

Mit viel Applaus und Begeisterung wurde Kai Eichler auf dem finalen Stück der Etappe empfangen, die er vom Berliner Bundestag bis zur Tee- und Wärmestube Neukölln zurücklegte. Zahlreiche Unterstützende, darunter Sven Rather von der Feuerwehr Erkner und Marion Timm für die Geschäftsführung im Diakoniewerk Simeon sowie Gäste des Tagesaufenthaltes, begleiteten die letzten Meter und bereiteten dem Feuerwehrmann einen herzlichen Empfang. Zuvor führte sein Weg unter anderem in die Manege des Circus Krone, nach Sylt oder auf ein Laufband vor der Bahnhofsmission Friedrichshafen.

Die Idee, die „Aktion 365x1“ in Neukölln zu beenden, entstand 2019 bei der Preisverleihung für soziales Engagement der Berliner Künstlerkneipe „Die kleine Philharmonie“. Damals wurde Kai Eichler für seinen über 450 Kilometer langen Protestlauf nach Berlin zur Unterstützung von Berliner Feuerwehrleuten ausgezeichnet. Er lernte den früheren Preisträger Thomas de Vachroi und dessen Arbeit in der Wohnungsnotfallhilfe kennen, was ihn in seinem Engagement für soziale Zwecke zusätzlich bestärkte.

Rastlos für den guten Zweck

Den irritierenden Moment, einen Feuerwehrmann beim Laufen und offensichtlich nicht im Einsatz zu sehen, nutzt Kai Eichler für zahlreiche Gespräche und Begegnungen. „Ich freue mich sehr, die Aktion 365x1 an einem Ort zu beenden, der so viel für Menschen tut und der nicht genug Aufmerksamkeit bekommen kann. Wenn ich dadurch etwas zurückgeben kann, hat sich jeder Schritt im letzten Jahr gelohnt.“