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Jugendliche für Projektidee gegen Rassismus ausgezeichnet

Schüler*innen der Hermann-Scheer-Schule und Respekt Coach entwickeln Aktionen mit dem Jugend Museum auf Basis eigener Erfahrungen

Yasmin Kassar (Mitte) mit den Schülerinnen Behnaz (links) und Heven (rechts).

Ausgezeichnet: Die Klasse wird das Thema „Ungleichbehandlung geflüchteter Gruppen in deutschen Behörden“ bearbeiten.

Sechs Schüler*innen der Hermann-Scheer-Schule in Treptow-Köpenick werden ihre eigene Projektidee mit dem Jugend Museum verwirklichen. Dabei bringen die Jugendlichen, die größtenteils eine Flucht- oder Migrationsgeschichte haben, ihre persönlichen Erfahrungen ein. Erste Ideen sind unter anderem eine Songwerkstatt sowie politische Arbeit über Petitionen oder Plakataktionen. Begleitet werden sie von Yasmin Kassar, Respekt Coach im Diakoniewerk Simeon. Im Rahmen ihrer Workshops zur Demokratiebildung mit Schulklassen besucht sie verschiedene Kultur- und Bildungseinrichtungen – darunter das Jugend Museum in Schöneberg.

In der Ausstellung „Hey, was geht?“ haben die Schüler*innen in Kleingruppen Vorschläge für ihre Schule, ihren Kiez, ihr Berlin entwickelt. Am Freitag, den 10. Februar, wurden drei von 50 Ideen von einer Jury bestehend aus den Critical Young Friends des Jugend Museums sowie aus Expert*innen der Berliner Kultur- und Bildungsszene gekürt.

Bis zum Ende des Schuljahres werden die Schüler*innen mit der Respekt Coachin und zwei Museumspädagoginnen das Thema „Ungleichbehandlung geflüchteter Gruppen in deutschen Behörden“ bearbeiten. „Es macht uns wütend und traurig, dass nicht alle Menschen gleichbehandelt werden. Daher freuen wir uns sehr, dass unser Projekt gewonnen hat“, sagten die Schülerinnen Heven und Behnaz während der Preisverleihung.

„Die Erfahrung, nicht gehört zu werden, ist frustrierend“

Alltägliche Erfahrungen rund um das Thema Demokratie greift Yasmin Kassar in ihrer Arbeit an Schulen auf. Ziel des Respekt Coaches Programms ist die Primärprävention gegen jede Form von Extremismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. In ihrer Sozialarbeit zeigt Yasmin Kassar jungen Menschen Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe auf, fördert soziale Kompetenz und stärkt Resilienz gegen Diskriminierung.

Über das Projekt mit dem Jugend Museum sagt sie: „Ich bin sehr stolz auf die Schüler*innen und ihren Preis. Im Zuge eines Gruppenangebots haben wir uns mit den Vor- und Nachteilen der Demokratie beschäftigt. Die Mehrheit der Schüler*innen sind nach Deutschland geflüchtet, keine oder noch nicht deutsche Staatsbürger*innen und machen im Alltag immer wieder Erfahrungen mit rassistischen Ressentiments. Zusätzlich haben sie keine dauerhaft nachhaltige Lobby, die sich für ihre Belange einsetzt. Die Erfahrung, nicht gehört zu werden, ist frustrierend. Umso wichtiger ist es, dass sie durch das Projekt mit dem Jugend Museum erleben, wie sich ihr Engagement und ihre Kritik lohnen können. Ich bin mir sicher, dass sie sich an diese positive Erfahrung lange erinnern werden.“

Yasmin Kassar ist Mitarbeitende im Programm Respekt Coaches im Jugendmigrationsdienst (JMD) Treptow-Köpenick.

Gruppenbild: Vier Schülerinnen und Schüler der Hermann-Scheer-Schule nahmen für ihre Klasse die Auszeichnung durch das Jugend Museum entgegen. Behnaz (3. von rechts) und Heven (2. von rechts) stellten ihre Projektidee vor: Die Klasse wird das Thema „Ungleichbehandlung geflüchteter Gruppen in deutschen Behörden“ bearbeiten.